Kurzkommentar
zu Cover II
Als sich im Jahre 2006 die Gelegenheit bot,
mein Buch für den Druck abzuschließen, mußte der
theoretische Teil mit der Farbtafel Anhang 4.2 »Nordische
Runen in der Raumordnung« ohne weitere Abstraktion beendet
werden. Diese Tafel wurde dann als Buchdeckelbild zu Band II
verwendet. Seither wurden die Runen eckig in die Windmühle
eingefügt (vgl. Homepage: Futhork), und die Raumordnung wurde
gänzlich abstrahiert zum »Weltbild der Windmühle 2:
Sonnenswastika« (vgl. Homepage: Windmühle).
Das Bild von Cover II (mit dem griechischen Kreuz oder Pluskreuz) geht
zurück auf die Farbtafel 16.9 »Impuristische Raumordnung«
(mit dem Malkreuz vom Alef). Das große O
in der Mitte wird von einem Quadrat eingezwängt, so daß die
Erde (Vul) gleichzeitig als
Quadrat und Kreis dargestellt ist. Nach außen sieht man 4
Flügel: Man kann sie sich als 4 Alpha vorstellen, die sich
mit den Spitzen innen berühren. Eine solche Figur läuft auf
zwei gekreuzte Stundengläser (Diablos)
hinaus und ist ziemlich genau ein »Eisernes Kreuz«
(Tatzenkreuz) oder ein achtspitziges Templerkreuz
(Malteserkreuz, Johanniterkreuz), dessen vier Alpha sich rings
um das Omega in der Mitte gruppieren. Das Kreuz verweist auf
den Templerorden (gegründet 1119), der zu seiner Zeit Hüter
der geheimen Lehre war. Das »doppelte Weltbild« (vgl.
Homepage: Greekmyths) hat sich hier zum vierteiligen Weltbild
der Windmühle entwickelt.
Die Ausrichtung der Windrose soll im Prinzip die der Mappamundi
von 786 n.Chr. sein (Farbtafel 11.11), also mit dem Westen
unten bei Gibraltar, dem Eingang zum Mittelmeer. Dann ist
rechts der Sciopode im Süden von Schwarzafrika, links der
kalte Norden von Europa und oben das Paradies im Osten
(Asien). Der westöstliche Diwan (unser »doppeltes
Weltbild«) soll auf der senkrechten Achse bleiben. Wir
vertauschen aber Ost und West, dann sind die Richtungen wie am
Himmelszelt: Liegt ein Mensch mit dem Kopf im Norden
rücklings am Boden und schaut in den Himmel, dann zeigt sein
rechter Arm nach Westen. Dieser Tausch hat mehrere Vorteile,
vor allem daß Gott (ein männlicher) im »normalen« Weltbild
oben ist und der Teufel unten. Nebenbei entsteht genau die
Himmels-Windrose, die auf manchen Arbeitsteppichen der
Freimaurer anzutreffen ist. Daß in uralter Zeit allerdings
die Himmelsrichtungenin irgendeiner
Weise vertauscht gewesen seien, ist nicht anzunehmen, eher hat
man mit beginnendem Patriarchat die Zuordnungen im System
geändert, als man die Göttin oben durch einen Gott ersetzen
wollte.
Position und Farben der Vokale übernehmen wir aus dem Gedicht
"Vokale" (von Rimbaud: vgl. Analyse) und plazieren
sie an der Mühle. Auf der (waagerechten)
Süd-Nord-Himmelsachse verteilen sich A-E-I in
Schwarz-Weiß-Rot. Das A der Achternwelt
(Hinterwelt ReAn) ist
unsere jüngste Erkenntnis (Arsch, arse, Anus, UrAnus, Janus,
After, Afrika, Aphrodite, Aster, Asphodill, Aas, Asche, 'a-a',
Abseite, Abort, nates, blanc, Kakos). Gegenüber liegt das E
der Externen Welt (mG: Engel, Testes, Penis, Venus, Prophet, Elend,
Erle, Eller, Elfen, Elefant, erekt, ekstatisch). Das I paßt
zur Innenwelt von Vul mit GC als i-Punkt
(Clitoris, crista, Kristall, Isis, Pipi). O und U liegen bei
Rimbaud beide in der Mitte: O blau als Lama (Okeanos, Ouroboros) und U/Y grün als VV (Juno). Wir verschieben O und U auf der
senkrechten Achse (auf der »Scheidelinie«) nach außen (von
'mer' nach 'mère') und gewinnen (eigentlich!) O für die Oberwelt (wG#: oben, Odin, Odem, Ofen, Ovarien, hoch, Gott,
Krone, Kronos) und U für die Unterwelt
(wG$: unten, Uterus, Undine, Pfuhl, moon, ruber,
rouge, Blut, Pluto, sus) - eigentlich wäre das so, aber
leider sind (jedenfalls im Deutschen) die Vokale O und U
vertauscht wie die Himmelsrichtungen, und das vermutlich nur,
weil der männliche Gott oben sein soll. In ältester Zeit
(wie 786 noch auf der Mappamundi) muß der Osten mit seinem O
als Oberwelt (und dem Paradies) wirklich oben gewesen und als
Magna Mater, Große Göttin, Kali Ma (mère) verehrt worden
sein. Das war in alter Zeit, als das Monatsblut der Frauen
noch mit lebenspendender Fruchtbarkeit zu tun hatte und als
göttliche Mondzeituhr angesehen wurde. Wenn man also in der
Zeichnung O und U samt den Himmelsrichtungen zurücktauscht,
hat man wieder die für die Seefahrt praktikable
(»richtige«) Windrose. Würde man auch die Farben tauschen,
hätte man wohl den richtigen Blick auf ein uraltes Weltbild.
Die vier
Elemente mit ihren Zeichen und Farben (Feuer, Wasser, Luft
und Erde - Rot, Blau, Gelb und Grün) werden ebenfalls an den
Seiten hinzugefügt. Dabei ergibt sich eine deutliche
Schwierigkeit mit der Plazierung von Feuer und Wasser. Aus
vielerlei Überlegungen muß das Feuer in die Hinterwelt und
das Wasser in die Unterwelt, auch wenn hier die christliche
Hölle (mit viel Rot) gedacht wird.
Die Karten des Tarot haben wir früher untersucht: kleine Arkana und große. Die kleinen
Arkana sind 4 x 14 Karten, die durch bestimmte Symbole
gekennzeichnet sind: Keulen, Schwerter, Kelche und Münzen.
Ihnen entsprechen die modernen »Farben«: Kreuz, Pik, Herz
und Karo. Die Kartensymbole und andere Namen mit gleicher
Bedeutung sind auf Farbtafel 14.1 gesammelt und jetzt an den
vier Armen der »Windmühle« eingetragen. Die Achternwelt als
vierter Arm löst das alte Problem, daß wir bisher Schwerter
(mG) und Stäbe (Per) nahezu identisch definieren mußten. Jetzt
gehören die Stäbe (Fae) zum Feuer in der Achternwelt. Außer der
Notwendigkeit sprechen auch einige Argumente dafür. Der Name
»Keulen« verweist auf Nats
(Oberschenkel bei Geflügel und Schlachtvieh). Die »Ruten«
führen zu 'rod of iron' als »eiserne Rute« (Fae). 'Rod' ist auch Zepter und Holzstab,
also Holz als brauner Stab. Das Kleeblatt als Symbol der
Spielfarbe »Kreuz« ist fast identisch mit dem Symbol für
Holz, nämlich drei Ringe auf etwas höherem Fuß. 'Holz' ist
in Märchen ein Euphemismus für den Hinterwald (Sil), wo man Bäume oder Äste (Fae) auf Wagen lädt. In alten
Zaubersprüchen (Merseburg) fahren auch die Götter "zu
Holze": "Phol ende Uodan vuorun zi holza." Da
können sich allerdings die Pferde die Beine verrenken.
In einem nächsten Schritt werden
Sternzeichen, Planetenhäuser und Runen
an ihre Plätze geschrieben. Insgesamt ergibt sich bei der
Meditation über die vermuteten Stammplätze der Zeichen manch
ein interessanter Gedanke, z.B. dürfte Merkur bei PVC
durchaus Hermes Trismegistos, der Dreimalgroße, sein. Die
Sonne bei Thurs spiegelt nicht nur GC mittig, sondern
auch VVplan und den gar nicht gezeichneten Re (GP) bei der Nachtfahrt. G liegt
als Goldpunkt (engl. 'bullion point') auf GC, könnte
aber (wegen Mond und Steinbock) auch zu Ut gehören
(engl. 'god'). Das W mit Venus und Stier wurde ins Wasser von HBw
gelegt, nahe beim Bet/Wet von 'water'. Das A als Schütze ist
nicht ohne Komik ebenso wie Tyr als (zweifacher) Wassermann.
Alle Runen (und Laute) können im Reigen ihre Plätze
wechseln, solange sie auf den Kreisen und Ringen bleiben, die
als optische Hilfen eingezeichnet sind.
Um einige solche Metaphernplätze
zu finden, stellt man sich am einfachsten die ganze Zeichnung
(aber ohne die Buchstaben) in Drehung versetzt vor, ähnlich
wie sich das Sternbild »Wagen« am Himmel um den Polarstern
dreht (vgl. Tafel 12.5, Abb. 4). Nehmen wir als Beispiel das
»H« des März in der Oberwelt, wo es für Himmel, Herrgott
und Hystera steht, auf der Luftseite meint es Hoden, Herz und
Hund, in der Unterwelt Hölle und Hades, in der Achternwelt
Hintern und Holz, in der Innenwelt Hügel und Harlekin, Hymen
und Hyäne, Hierophant und Hoher Priester. Und auf allen
Positionen gibt es Hörner.
Im Herbst 2006 erregte
die Schlußszene aus Mozarts Oper »Idomeneo« übergroße
Aufmerksamkeit. In der Inszenierung der Deutschen Oper Berlin
schreiten Poseidon und drei Religionsstifter reigenartig um
den Oberpriester in der Mitte. Die vier verkörpern die Arme
unserer Windmühle: NeptUN (oben), BuddhA (rechts), MOhaMMed (unten) und KRistos
(links). In der Oper werden sie geköpft - und übrig bleibt
das große Lachen.
Für einen sauberen Ausdruck des
Buchdeckelbildes von Bd. II der Poetik des Impurismus
folgt hier die Datei im pdf-Format:
cover2.pdf
Zum
Vergleich auch die entsprechende Originalbildtafel aus dem
Buch:
coverA4-2.pdf
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